Die Krakaufahrt der Fritz-Steinhoff-Gesamtschule
Es ist schwer sich vorzustellen wie es zu der Zeit damals war, aber durch diese Fahrt konnte man einen Eindruck gewinnen.
So wie jedes Jahr organisierte die Fritz-Steinhoff-Gesamtschule zusammen mit dem Jugendwerk der AWO eine Gedenkstättenfahrt nach Krakau. Insgesamt 48 Schüler und Schülerinnen des 10. Jahrgangs hatten das Privileg mitfahren zu dürfen.
Bevor die Fahrt begann, gab es zwei Treffen vorab. Das Erste fand in der Innenstadt von Hagen statt. Dort drehte sich alles um die Stolpersteine und die Geschichte der Juden zur Zeit des 2. Weltkriegs in Hagen. Das zweite Treffen fand im Café der Schule statt, dort haben wir den Film „Schindlers Liste“ geguckt. Es war ein bedrückendes Gefühl diesen Film zu gucken, aber es war eine gute Vorbereitung auf das, was wir in Krakau sehen würden.
Die 15-stündige Fahrt begann am Sonntag den 04.11.2018 um 21 Uhr. Als wir im Hotel ankamen, wurden die Zimmer aufgeteilt und wir durften unsere Koffer ausräumen. Nach dem Mittagessen begann die Zeit das touristische Krakau zu entdecken. Wir schauten uns das Schloss und die Wawel-Kathedrale an. Außerdem standen die Tuchhallen und die Marienkirche mit auf dem Plan. Nachdem wir das geschafft hatten, gab es ein Essen in einem Restaurantkeller. Dort gab es die polnische Spezialität Pierogi.
Am nächsten Tag stand unter anderem das JCC (Jewish Community Centre) und das Treffen mit einer Zeitzeugin auf dem Programm. Im JCC konnten wir der Geschäftsführerin Fragen zum JCC oder zu dem früheren Leben der Juden in Krakau stellen. Gegenüber des JCC ist eine Synagoge, die wir dann auch besichtigten. Dort müssen Jungs eine Kippa oder eine andere Kopfbedeckung tragen. Anschließend besuchten wir einen jüdischen Friedhof, der das komplette Gegenteil der Friedhöfe hier ist. Die Grabsteine sind mit Moos bedeckt und wenn einer umfällt, dann bleibt er einfach liegen. Dort gibt es auch kaum Blumen wie hier in Deutschland. Dafür liegen dort schöne, kleine Steine auf den Gräbern. Auch dort müssen die Jungs eine Kopfbedeckung tragen.
Danach ging es zu einer Zeitzeugin. Sie erzählte uns von ihrer Kindheit im Ghetto und wie sie mit ihrer Mutter geflüchtet ist. Dieses Gespräch war sehr lang, aber trotzdem sehr spannend und mitnehmend. Nach diesem Gespräch durften wir in die Galerie Krakowska. Dort konnte man einkaufen oder das Gespräch mit der Zeitzeugin nochmal Revue passieren lassen.
Mittwoch besuchten wir dann das Stammlager Auschwitz. Es ist bedrückend zu wissen, dass dort tausende Menschen ihr Leben verloren haben, nur weil sie einen anderen Glauben, eine andere politische Meinung oder eine Behinderung hatten. Wir besichtigten dort alte Häuser & Baracken, dort sieht man beispielsweise die Haare der Frauen, die abgeschnitten wurden, um daraus Teppiche herzustellen oder eingesammelte Kleidung, Geschirr, Bilder, Bücher und Koffer. Außerdem gibt es dort ein Buch mit vielen Namen von den Menschen, die dort ermordet wurden. Doch das sind nicht alle Namen.
Dieses beklemmende Gefühl im Bauch, das man hat, während man dort ist, verlässt einen nicht so schnell. Man macht sich viele Gedanken darüber und stellt sich Fragen wie: Wurde hier jemand erschossen? Was ist mit der Familie passiert? Wurden vielleicht auch welche aus meiner Familie hier ermordet?
Wir sind auch durch eine Gaskammer mit anschließendem Krematorium gegangen. Zu sehen waren Kratzspuren an den Wänden und die Öfen, in denen tausende Menschen ihr Leben gelassen haben.
Donnerstag ging es dann nach Birkenau. Dort konnte man die Holz- und Steinbaracken besichtigen. Dort waren auch drei Ruinen von großen Krematorien, außerdem befindet sich dort die „Rampe“. Dort wurden die Menschen in zwei Gruppen aufgeteilt. Die erste war arbeitsfähig und die zweite ging direkt in den Tod. Der einen Gruppe wurde gesagt, dass sie duschen gehen. Doch sie wurden in die Gaskammer geführt und anschließend in den Krematorien verbrannt.
Das Lager Birkenau steht in einem Sumpfgebiet, weswegen es nach und nach verfällt. Einige Baracken werden restauriert, um sie zu erhalten, doch bei manchen ist es schon zu gefährlich sie zu betreten.
Am Abend gab es noch eine kreative Reflexion, um seine Gefühle und Gedanken zu verarbeiten. Man konnte schreiben, malen oder zeichnen was einem im Kopf vorgeht. Ich denke es war eine gute Art um nochmal darüber nachzudenken und um es irgendwie für andere zum Ausdruck zubringen.
Zum Abschluss unserer Fahrt am Freitag besuchten wir noch das Salzbergwerk Wieliczka. Es war ein schöner Abschluss der Zeit in Krakau.
Am Freitag fuhren wir um 18 Uhr los und kamen am Samstag erschöpft in Hagen an. Wir würden sagen es war eine gelungene Fahrt und wir würden jeder Zeit wieder fahren.
Es ist schwer sich vorzustellen wie es zu der Zeit damals war, aber durch diese Fahrt kann man es etwas besser verstehen.
Gina Marie Walter (10.7) und Jennifer Darbritz (10.7)